Pressestimmen

 

"Die Praxis ist entscheidend"

Download PFD : Rheinpfalz 10.05.2010

Artikel in der Rheinpfalz vom 12.05.2010 / Jahrgang 66 / Nr.109 / Von Joachim Schwitalla:

 

"Die Praxis ist entscheidend. Ein Buch kann sie nicht ersetzen." Wenn Christiane Töpler von Praxis spricht, meint sie die Zen-Meditation, eine Form des Buddhismus. Aus einer Lebenskrise heraus hat die aus einem katholischen Elternhaus stammende Frau vor zwölf Jahren zum Zen-Buddhismus gefunden und in Kaiserslautern eine zen-buddhistische Gruppe ins Leben gerufen.

"Ich war auf der Suche nach einer fundierten Anleitung zum Meditieren." Seit zwei Jahren ist Christiane Töpler Nonne und hat den Namen Ryo Gen, was soviel wie "guter Ursprung" bedeutet, angenommen. Das Gelübde, das sie abgelegt hat, sei eine Art Verhaltenskodex, der mit den zehn Geboten vergleichbar sei, erläutert die Sozialpädagogin. Um den Hals trägt sie auf einem weiten dunklen Oberteil ein schwarzes Rakusu, eine kleine Anfertigung des Gewandes Buddhas. Es enthält auf der Rückseite den Nonnennamen, den Tag der Ordination sowie den Namen des Zen-Meisters, vor dem sie ihre Gelübde abgelget hat.

Mit noch wenigen Gleichgesinnten trifft sie sich dienstags und sonntag im Dachgeschoss eines Hauses in der Beethovenstraße. Dojo, der Versammlungsraum für Zazen, der Sitzung zur Meditation, ist unter hellem Holzgebälk des Daches von Tageslicht durchflutet. Um einen kleinen Altar mit Buddhafigurr, Kerzen und Räuchergefäß sind kleine dunkle Matten mit Kniekissen ausgelegt. Ein Zweig mit gelben Blüten ziert den Altar. Klangschalen dienen der Zeremonie. Betreten wird der Raum ohne Schuhe.

Von Anfangsschwierigkeiten der Meditation berichtet Anke Laarz, ein Gruppenmitglied. "Ungewohnt ist die Stille und still zu sitzen. Gedanken brummen durch den kopf wie ein Bienen schwarm. Die Knie tun weh", spricht die Biologin über Erfahrungen aus ihrer Anfangszeit vor 6 Jahren. Je länger und je öfter man meditiere, desto gelassener und vorurteilsfreier werde man, sagt die Frau.

Zazen, den Weg der Erleuchtung, hat Christaine Töpler im Tempel Kosan Ryumonji, in Weiterswiller in den Nordvogesen, beschritten. Seit 2002 sucht sie mehrmals jährlich den Ort im nahen Elsass zur intensiven Meditation auf. Der Aufenthalt im Kloster dient dazu, den Buddhismus näher kennen zu lernen, ihn ins täglich Leben zu übertragen und zu vertiefen.Wichtig sei die Beziehung zwischen Schüler und Meister. "Sie stärkt die innere Einstellung." Aus der Lehre Buddhas und der spirituellen Dimension der Zen-Meditation zieht Christiane Töpler Halt und Kraft.

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